Dienstag, 31. Juli 2012

Wolf

Litha-2012-066
Heute Morgen legte mir eine Kollegin die Tageszeitung auf den Schreibtisch, und das Bild einer Wölfin sprang mir ins Auge. Es war eine Wölfin aus dem Tierpark Eekholt, aber dann erfuhr ich, daß tatsächlich ein Wolfsrüde in der Nähe von Bad Segeberg in einem Wald von einer Kamerafalle aufgenommen worden war.
Also hat sich mal wieder ein wilder Wolf nach Schleswig-Holstein getraut.
Darüber freue ich mich, und ich drücke ganz fest die Daumen, daß er eine Gefährtin findet und die Chance hat, hier im Norden ein Rudel zu gründen.
Zu Wölfen habe ich seit Mitte der 80er Jahre eine enge Beziehung. Kurz vor dem Durchbruch in meiner damaligen Körpertherapie begegnete mir der Wolf, als in einer Sitzung ein mächtiger Schrei aus mir herausbrach. Nie zuvor habe ich so geschrien und danach auch nie wieder. Ich wusste bis dahin nicht, daß ich zu solchen Geräuschen fähig bin. Es war ein Moment von Befreiung und Kontakt mit dem wilden Wesen, das in mir unter all den zivilisatorischen Schichten immer noch lebendig ist. Und dieses wilde Wesen tauchte damals als Wolf im Wald vor meinem inneren Auge auf.
Nach den Kolkraben kommen die Wölfe wieder und hoffentlich auch bald die Bären.
Litha-2012-068
Im Nachtdienst habe ich mich durch das Buch Wir sind der Wandel von Paul Hawken durchgearbeitet. Ich fand es mühselig zu lesen und empfehle es deshalb nicht. Aber Paul Hawkens Idee, daß all die Initiativen und Gruppen auf der Erde, die ökologisch und sozial tätig sind und keine Anführer haben, sondern auf anarchistische Weise sich selbst organisieren, das Immunsystem der globalen menschlichen Gesellschaft bilden, finde ich spannend. Mal sehen, ob es diesem Immunsystem gelingt, den Krebs, der die menschliche Gattung seit mehreren tausend Jahren befallen hat, zu heilen.
Das Spannende am Immunsystem ist ja, daß es im Körper selbstorganisiert tätig ist: es gibt keinen Anführer, der sagt, was zu tun ist. Keinen Herrscher, keine Regierung, nichts was von oben nach unten wirkt. Das Immunsystem arbeitet jenseits unseres Bewusstseins. Seine einzelnen Mitglieder wirken kooperativ, jedes an seinem Platz und nach seinen Möglichkeiten. Manchmal braucht es vielleicht einen Impuls, damit es tätig wird: zum Beispiel die erklärte Absicht, gesund werden zu wollen. Aber dann weiß es tausendmal besser als unser Gehirn, ein Arzt oder ein Heiler, was zu tun ist. Das Immunsystem hat auch keinen Ort, es ist etwas Fließendes, das überall im Körper anwesend ist. Es hat ein Gedächtnis und es steht in dauernder Kommunikation mit anderen Bewohnern des Körperuniversums.
Faszinierend!

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