Allmende
Die Speicherkarte von meiner Kamera hat sich verabschiedet, deshalb heute ohne Fotos.
Das Dorf Weissenhaus, Gemeinde Wangels, samt zugehörigem Strandabschnitt ist vor einigen Jahren an einen Hamburger Millionär verkauft worden. Der hat einige seiner Millionen reingesteckt und macht jetzt dick Reklame für die neue "Spa- und Wellness-Oase". Wir sind oft am Strand gewesen, lag er doch nur wenige Kilometer von Kükelühn entfernt. Im Sommer haben wir dort nackt im Sand gelegen und uns in die Ostsee geschmissen, in den rauheren Jahreszeiten den Sturm genossen und Loch- und andere schöne Steine und Donnerkeile gesammelt.
Danach gab es oft Pommes mit Mayo und Kaffee im von wuchernden Kartoffelrosen umgebenen Garten des Holzhauses direkt am Strand.
Das Holzhaus ist abgerissen worden, weil so ein primitiver Imbiss natürlich nicht zu einem Wellness-Gelände passt. Stattdessen steht da jetzt ein schniekes "Bootshaus", das "California cuisine" und Fußball-EM-Glotzen in noblem Ambiente anbietet.
Nein, ich war da noch nicht, und ob das jemals stattfinden wird, ist fraglich. Ich lese aber zur Zeit an jedem Laternenpfahl die Reklame zur Eröffnung und habe auch neugierig im Internet gesurft.
Und als ich im März mit Astrid direkt nebenan an der Steilküste unterwegs war, habe ich bereits die Auswirkungen bemerkt: der große Parkplatz ist mittlerweile asphaltiert und mit Schranken versehen, also neuerdings gebührenpflichtig.
Wieder mal ist ein Stück Erde, das von allen genutzt und genossen werden konnte, einkassiert worden.
Ich bin eine große Fanin der Allmende-Idee: früher hatte jedes Dorf ein gemeinsam genutztes Stück Land. Das konnte Weideland sein oder auch ein Wald. In England waren das die commons.
Ich brauche kein "Wellness-Resort", ich möchte weiterhin gern an einem wilden Strand spazieren gehen, mich nackig in die Sonne legen können und den Charme eines alten Bretterbuden-Imbiss genießen. Das ist meine Art von Wellness.
Außerdem habe ich eine tiefverwurzelte Abneigung gegenüber extrem reichen Menschen, weil ich weiß, daß diese Art von Reichtum nur möglich ist, wenn irgendwann andere Menschen dafür ausgebeutet worden sind. Ja, es gibt natürlich auch Ausnahmen: vor einigen Jahren habe ich von einem jungen Mann gelesen, der durch Erbschaft Millionär geworden ist und einen großen Teil seiner Knete der Organisation Attac vermacht hat. Das finde ich mal eine sympathische Geldanlage.
Das Dorf Weissenhaus, Gemeinde Wangels, samt zugehörigem Strandabschnitt ist vor einigen Jahren an einen Hamburger Millionär verkauft worden. Der hat einige seiner Millionen reingesteckt und macht jetzt dick Reklame für die neue "Spa- und Wellness-Oase". Wir sind oft am Strand gewesen, lag er doch nur wenige Kilometer von Kükelühn entfernt. Im Sommer haben wir dort nackt im Sand gelegen und uns in die Ostsee geschmissen, in den rauheren Jahreszeiten den Sturm genossen und Loch- und andere schöne Steine und Donnerkeile gesammelt.
Danach gab es oft Pommes mit Mayo und Kaffee im von wuchernden Kartoffelrosen umgebenen Garten des Holzhauses direkt am Strand.
Das Holzhaus ist abgerissen worden, weil so ein primitiver Imbiss natürlich nicht zu einem Wellness-Gelände passt. Stattdessen steht da jetzt ein schniekes "Bootshaus", das "California cuisine" und Fußball-EM-Glotzen in noblem Ambiente anbietet.
Nein, ich war da noch nicht, und ob das jemals stattfinden wird, ist fraglich. Ich lese aber zur Zeit an jedem Laternenpfahl die Reklame zur Eröffnung und habe auch neugierig im Internet gesurft.
Und als ich im März mit Astrid direkt nebenan an der Steilküste unterwegs war, habe ich bereits die Auswirkungen bemerkt: der große Parkplatz ist mittlerweile asphaltiert und mit Schranken versehen, also neuerdings gebührenpflichtig.
Wieder mal ist ein Stück Erde, das von allen genutzt und genossen werden konnte, einkassiert worden.
Ich bin eine große Fanin der Allmende-Idee: früher hatte jedes Dorf ein gemeinsam genutztes Stück Land. Das konnte Weideland sein oder auch ein Wald. In England waren das die commons.
Ich brauche kein "Wellness-Resort", ich möchte weiterhin gern an einem wilden Strand spazieren gehen, mich nackig in die Sonne legen können und den Charme eines alten Bretterbuden-Imbiss genießen. Das ist meine Art von Wellness.
Außerdem habe ich eine tiefverwurzelte Abneigung gegenüber extrem reichen Menschen, weil ich weiß, daß diese Art von Reichtum nur möglich ist, wenn irgendwann andere Menschen dafür ausgebeutet worden sind. Ja, es gibt natürlich auch Ausnahmen: vor einigen Jahren habe ich von einem jungen Mann gelesen, der durch Erbschaft Millionär geworden ist und einen großen Teil seiner Knete der Organisation Attac vermacht hat. Das finde ich mal eine sympathische Geldanlage.
Marie-Luise - 16. Jun, 23:49