Freitag, 6. Januar 2012

Holles Tag

WSW-2012-003
In Süddeutschland und Österreich ist der heutige Tag der Percht, der wilden alten weiblichen Kraft gewidmet. Erst später wurde dieser Tag von den drei Königen besetzt.
Für mich ist es Holles Tag. Sie ist in Norddeutschland bis Hessen und Thüringen zu Hause und hat viele Ähnlichkeiten mit der Percht.
Die Raunächte haben Stürme mit sich gebracht, wie es sich gehört. Dieser Zeitraum zwischen den Jahren ist mir heilig. Es macht Sinn, daß Frauen in diesen zwölf Tagen und Nächten möglichst wenig arbeiten sollen: jetzt ist eine Zeit des Lauschens, Spürens, Träumens.
Das Nicht-Arbeiten ist mir nicht ganz gelungen: nachdem mein Weihnachtsbesuch am 27.12. abgereist ist, war es mir doch ein Bedürfnist, wenigstens den Staubsauger einzusetzen. Schwerwiegender war es aber, daß ich bis auf einen Tag täglich in der Klinik war. Das fühlte sich nicht gut an, aber die entgiftungswilligen Alkoholiker nehmen nun mal keine Rücksicht auf mein Bedürfnis nach Ruhe und Ausschlafen.
Daß mir auf der Station dann durch einen Denkfehler ein Missgeschick unterlief, das böse hätte enden können (Göttin sei Dank ist alles gut gelaufen, auch weil mir der Fehler noch irgendwann auffiel und dank des guten Teams geeignete Maßnahmen ergriffen werden konnten), bringe ich mit der Energie dieser Zeit in Verbindung.
Heute bekam ich einen Anruf von einer freundlichen Frau, die mir mitteilte, daß ich ein im Internet bestelltes Paar Schuhe zweimal bezahlt hätte: einmal per Vorauskasse und dann noch mal nach Lieferung. Ob mir das nicht aufgefallen wäre? Nein, war es nicht. Da hat die Holle sich einen Scherz erlaubt.
WSW-2012-014
Ich lese gerade A Hat Full of Sky von Terry Pratchett. Wunderbares und spannendes Buch. Terry Pratchett weiß was, das kann eine beim Lesen deutlich spüren.
Allein solche Sätze sprechen für sich: "She tells the land what it is. The land tells her who she is."
Das drückt genau aus, was ich spüre, wenn ich draußen in dieser sanften Hügellandschaft mit ihren Steinen, ihren Eichen, Buchen und ihrer Weite bin. Ich bin Erde, solange ich einen Körper habe. Und es ist spannend und schön, ein Erdenwesen zu sein.

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