Samstag, 12. November 2011

Dem Größeren dienen

Allerheiligen-2011-005
Gestern habe ich einen wunderschönen Komposthaufen aufgesetzt. Die Sonne schien, und ich habe mich schnell warm gearbeitet. Anschließend habe ich die Wohnung geputzt, für mich und die Frauen, die heute zum Heilsalbenmachen gekommen sind. Zu guter Letzt habe ich eine Selleriecremesuppe für heute gekocht. Als ich dann abends fertig war, hat mein Rücken geächzt. Da wußte ich, daß ich es mal wieder mit dem Arbeiten zu weit getrieben hatte.
Heute morgen hatte der Raureif alles schön mit weißen Kristallen überzogen. D. und E. kamen, und wir haben eine Ringelblumen- und eine Johanniskrautsalbe hergestellt und danach noch schön geplaudert.
Von E., die Pastorin ist, habe ich wissen wollen, wie sie Aussagen wie "Es ist gut, daß Eva vom Baum der Erkenntnis gegessen hat" und die Vorstellung einer weiblichen Gottheit mit christlicher Lehrmeinung vereinbaren kann, denn ich kenne andere Frauen in ähnlicher Position, die eine Art Berufsverbot von der evangelischen Kirche aufgedrückt bekommen haben, weil sie nicht in der Lage waren, von Gott dem Vater zu reden.
Nun, sie kann es, wie auch immer sie das macht. Ich habe jedenfalls nicht den Eindruck, daß sie sich irgendwie verbiegt.
Überhaupt ist mir aufgefallen, daß sich unter dem Dach der großen Kirchen viel Frauenspiritualiät abspielt, die wenig mit der christlichen Lehrmeinung zu tun hat. Da werden Jahreskreisfeste gefeiert, da sind Frauen sich bewußt, daß die Kirchen auf Plätzen stehen, an denen Menschen sich mit älteren göttlichen Wesenheiten verbunden gefühlt haben. Ein wenig erinnert mich das an Frauen wie Hildegard von Bingen, die im Mittelalter der Entwicklung ihrer Naturmystik im Rahmen der Kirche Raum geben konnte und auf diese Weise vielleicht vor dem Scheiterhaufen geschützt war.
Letztendlich geht es wohl immer darum, einer Sache zu dienen, die größer ist als eine selbst. Deshalb wollte ich als junges Mädchen Nonne werden, auch wenn ich es damals nicht so benennen konnte.
Heute würde ich das Größere Leben nennen.

Eben war ich im Wald. Der Mond scheint so silberhell, daß die Bäume Schatten werfen. Ein intensiver warmer Tiergeruch zog in meine Nase, da sprang auch schon ein Damwildrudel aus einer Mulde und rannte davon. Als ich an der alten Buche lehnte, hörte ich lautes Knacken und Knispeln um mich herum. Etwas näherte sich, da bekam ich Herzklopfen. Keine fünf Meter entfernt gingen ganz gemütlich zwei Damhirsche mit ausladenden Geweihen an mir vorbei.
Die Nacht gehört den wilden Tieren.

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