Internationaler Frauentag

Fluse, die WG-Katze
Unsere Stationsärztin gratulierte uns heute morgen zum Internationalen Frauentag. Sie kommt aus der ehemaligen Sowjetunion und erzählte, daß das dort ein gesetzlicher Feiertag ist, an dem die Frauen frei haben und daß ihr Mann ihr an diesem Tag Blumen schenkt. Mich hat das angerührt, besonders die Geste des Gratulierens: ich fühlte plötzlich so etwas wie Schwesterlichkeit, Würde, auch eine Art von Stolz, weil wir Frauen uns in 100 Jahren soviel erkämpft haben. Ja, es stimmt, was Antje Schrupp vor einigen Jahren bei Alma mater gesagt hat: die Frauenbewegung ist bis jetzt die einzige erfolgreiche soziale Bewegung.
Als junge Frau habe ich mich wie so viele andere als Opfer der Gesellschaft, der Männer empfunden. Das war damals eine sehr ungemütliche Zeit, in der ich im Krieg mit den gesellschaftlichen Verhältnissen, dem männlich-chauvinistischen Denken und oft genug auch mit mir selbst lag. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, daß ein sicheres Gefühl für die persönliche Würde der beste Schutz vor Übergriffen ist. Und ein Kampf gegen irgendetwas scheint mir immer Energieverschwendung zu sein. Lieber lache ich, tanze ich und freue mich daran, daß ich mich in einem weiblichen Körper inkarniert habe.
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, Mädels, alle Kraft ist bei uns!
Marie-Luise - 8. Mär, 21:19