Synchronizität

Mein Sohn in unserem Quartier Yangshuo Mountain Retreat am Yulong Fluss
Gestern habe ich über Geheimnisse geschrieben und gedacht, wie entspannt es sich lebt, wenn eine keine Geheimnisse mehr hüten muß (weil sie glaubt, die könnten ihrem Ansehen schaden, weil sie geliebt werden möchte und was es an Gründen sonst gibt). Heute erfuhr ich bei der Arbeit, daß meine Pflegedienstleitung mein Blog liest.
Im ersten Moment dachte ich : Ups! Dann mußte ich lachen. Na klar, wenn ich so groß rausposaune, daß Geheimnisse nichts taugen, dann muß das Leben mich ja wörtlich nehmen.
In einem etwas älteren "Stern" las ich, daß Loki Schmidt auf die Frage, was das Geheimnis ihrer langen Ehe sei, geantwortet hat: "Getrennte Schlafzimmer."
Ich bin großer Fan von getrennten Schlafzimmern. Das war nicht immer so. Aber in den fast zwölf Jahren, in denen ich mit meiner Tochter zusammenlebte und gelegentlich mein Bett mit einem Liebhaber teilte, bin ich auf den Geschmack gekommen.
Viel spricht für getrennte Betten: schnarchende Männer/Frauen, Schichtdienst, unterschiedliche Tagesrhythmen und Einschlafgewohnheiten. Und die Möglichkeit, jeden Tag von neuem zu entscheiden, in welchem Bett ich liegen möchte und ob allein oder nicht. Die Freiwilligkeit bleibt erhalten, und das Zusammenliegen erstarrt nicht mehr zum sinnentleerten Ritual.
Im Kreis meiner Bekannten wird das Thema kontrovers diskutiert. Bei Vielen gibt es dieses Erschrecken: Was, getrennt schlafen?! Das ist der Anfang vom Ende! Dazu muß ich etwas süffisant anmerken, daß eine Arbeitskollegin meines Ex-Mannes, die sich am lautesten über unsere zwei Schlafzimmer ausließ, zwar jahrzehntelang mit ihrem Mann in einem Bett gelegen hat, sie das aber nicht vor einer Trennung bewahrt hat.
Umgekehrt haben unsere getrennten Betten auch keine Trennung verhindert (waren aber auch nicht der Grund dafür).
Eine Frau sagte kürzlich: Aber das Kuscheln ist doch so schön!
Da kann ich nur zustimmen. Gleich nach gutem Sex kommt für mich das gemeinsame Einschlafen in Löffelposition. Wunderbar! Aber eben nicht jeden Tag, nicht als Routine.

Marie-Luise - 10. Dez, 22:56