na endlich...

...kann ich hier wieder reinschreiben. Da dies ein Gratis-Blog war, hatte ich meinen Speicherplatz ausgeschöpft. Da mußte eine neue Lösung gefunden werden, die jetzt auch was kostet.
Am Wochenende war ich in Münster, um den 30. Geburtstag meiner Tochter zu feiern. Es war eine schöne große Party und gleichzeitig Familientreffen: mein erster Ex-Mann, meine beiden Kinder mit Freundin und Freund, die beiden anderen Kinder meines ersten Ex-Mannes und die Mutter der zweiten Tochter meines ersten Ex-Mannes. Blickt noch eineR durch?

Am Montag machte ich eine Shopping-Tour in der Stadt und kaufte dabei zum letzten Mal bei Hasard, dem legendären Klamottenladen, der sich durch eine große Vielfalt auszeichnete und in dem ich über Jahrzehnte Stammkundin war. Hasard macht jetzt zu. "Die jungen Leute kaufen bei H&M ein, die wollen alle gleich aussehen", sagte der Besitzer beim Abschied. Recht hat er: wenn ich mich so umsehe, schauen alle gleich aus. Die Zeit der Vielfalt, der Mut, einen eigenen Stil zu zeigen, scheinen verschwunden zu sein.
Dann ging ich in den Dom, und die heilige Barbara (=Oya, afrikanische Göttin des Sturmes, des Gewitters und des Marktes) bekam natürlich wieder eine Kerze.
Mittags gingen Katharina und ich ins Café Malik (auch eine Legende) und wählten wie immer das englische Frühstück.
In den letzten Wochen habe ich mich zeitweise sehr belastet gefühlt. Anfangs dachte ich, es sei nur die Vorbereitung des Godentreffens. Dann wurde deutlich, daß die Belastung von anderer Seite kommt: ich habe mir aufgehalst, mich um den Kummer einer Frau zu kümmern, die mir noch nicht mal besonders nahe steht. Nicht professionell - das wäre kein Problem gewesen - aber auch nicht als Freundin, sondern weil sie sich an mich gewendet hatte und ich das Gefühl hatte, auf diese Art und Weise etwas zurückzugeben, was ich vor langer Zeit selbst in Anspruch genommen habe.
Das fühlte sich sehr ungemütlich und eng an, zumal alle meine Bemühungen ins Leere zu laufen schienen.
Nach über einem Jahr nahm ich S. mal wieder in Anspruch, weil ich allein nicht weiterkam. Sie hat mir den Kopf gewaschen auf ihre einfache, herzliche und einleuchtende Art.
Es geht um Wahrhaftigkeit: klar sagen, was ich nicht will, mich nicht als seelischen Mülleimer zur Verfügung stellen, nichts tun, womit ich mich selbst verrate, keine falschen Signale aussenden.
Im Rückblick sehe ich, wie oft ich falsche Signale ausgesendet habe: aus dem Bedürfnis, freundlich zu sein, habe ich mich oft gegenüber Menschen, die mir eigentlich nicht viel bedeuteten, sehr verbindlich gegeben. Und wenn der/die Andere dann mit seinen/ihren Bedürfnissen nach Freundschaft und Nähe an mich herantrat, wurde es schnell ungemütlich.
Mittlerweile fallen mir mehrere Personen in meinem Umkreis ein, die ich quasi mitschleppe aus einem falschen Gefühl von Verpflichtung heraus.
Aufräumen ist also angesagt!
Marie-Luise - 17. Nov, 18:27