Mittwoch, 21. Juli 2010

Kundalini

Litha-2010-065
Eine Sache, die mich sehr beschäftigt - und da bin ich wohl eine von sehr vielen - ist das Thema Beziehung. Ich ertappe mich dabei, daß ich schreiben möchte: ich habe ja keine. Und sofort merke ich, daß das ja so nicht stimmt. Es stimmt, daß ich seit drei Jahren nicht mehr in einer intimen und ausschließlichen Beziehung mit einem Mann bin. Und es gibt auch Zeiten, wo ich mir das anders wünsche, aber mir meines Wunsches nicht so sicher bin. Denn diese ausschließlichen Beziehungen, die ich seit meinem 16. Lebensjahr mit Männern hatte, haben mir langfristig nie gut getan. Wohlgemerkt langfristig! Kurzfristig waren einige wenige davon das Paradies, und bei meinem letzten Mann hat das Paradies sogar ein wenig länger gedauert. Aber dann geschah das, was vielleicht eine Zwangsläufigkeit in unserer Kultur ist: jeder von uns beiden belastete den Anderen mit Erwartungen und Ansprüchen. Der Andere sollte immer weiter für die ersehnten Kicks und Thrills, für geregelte sexuelle Erfüllung, für emotionale Sicherheit, für die Versorgung mit Essen und häuslichen Dienstleistungen zuständig sein - und wehe, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt wurden. Die Freiwilligkeit blieb auf der Strecke. Das ist ein komplexes Thema: es geht um vo vieles in Beziehungen: der Andere/die Andere soll wohl auch auf magischem Wege die große Wunde heilen, die unsere Kultur uns allen zufügt - die Entwurzelung, die Entfremdung von unserer inneren und äußeren Natur. Er soll uns den immerwährenden Rausch garantieren.
Wie jetzt Beziehungen auszusehen haben, die dem Lebendigen dienen, weiß ich nicht. Aber ich habe in der Toskana einen Geschmack von gegenseitiger Unterstützung, von einer unbefangenen Zärtlichkeit und einer umfassenden Sinnlichkeit bekommen, die mich sehr gerührt und zugleich genährt hat. Mehr will ich gar nicht sagen.
Als ich heute im Garten auf der Wiese saß und den Hummeln, Schwalben und Libellen zusah, spürte ich plötzlich ein Strömen in meinem Becken und ahnte, daß die erotische Kraft viel zu groß ist, um sie in eine einzige und ausschließliche Beziehung zu sperren. Das ist eine neue Erfahrungen für mich, keine Ahnung wohin sie mich führt.
Die Kundalini-Schlange, die im Beckenraum schlummert, hat in der Toskana gewaltige Schmerzen in meinem Kreuz ausgelöst, wie ich seit vielen Jahren nicht mehr gehabt habe. Der Schmerz ist noch nicht vorbei, er erinnert mich täglich daran, daß sich da etwas in Bewegung setzen möchte, das noch mehr Weite braucht.

Liebe Tochter und liebe KaraMa, ich freue mich über eure Kommentare, und natürlich spornen sie mich an, mehr zu berichten. Wir leben doch in spannenden Zeiten, findet ihr nicht auch? Lasst es euch gut gehen!

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