Freitag, 2. Juli 2010

Wertschätzung

Litha-2010-026
Im Gespräch mit Annette, der niedersächsischen Feuer-Gode waren die bereits erwähnten Beschwerden über die Mängel des Goddess-Kongresses Thema. Mich beschäftigt das ziemlich, da ich mit der Planung des nächsten Godentreffens im November auf dem Hohen Meißner beschäftigt bin und jetzt schon merke, daß das etwas anderes ist als eine Party zu organisieren (und natürlich eine wesentlich kleinere Nummer als ein Kongress). Jedenfalls ist klar, daß nicht jeder Wunsch und jeder Anspruch erfüllt werden kann. Pia, meine Mitplanerin, sagt es so: "Wir machen es so gut, wie wir können."
Es ist ja nicht nur traurig für die, die nur die Haare in der Suppe finden, es ist auch ein Mangel an Wertschätzung für die Frauen, die den gigantischen Organisationsaufwand für diesen Kongress geleistet, die Referentinnen aus aller Welt eingeladen und die finanziellen Risiken getragen haben.
Es erscheint Annette und mir als ein typisches Merkmal vieler Frauen unserer Kultur, gewaltige Ansprüche zu haben und wenig Wertschätzung zeigen zu können. Annette sagte ganz treffend dazu, daß mangelnde Wertschätzung für die Arbeit anderer immer einhergeht mit mangelnder Wertschätzung für eine selbst. Und daß das ein Merkmal internalisierter patriarchaler Mängelideologie ist: nichts ist jemals gut genug, nichts ist jemals ausreichend. Eine Ideologie, die bis in die gängigen Therapieformen reicht: Meine Mama hat mir nicht genug gegeben! Keine Wertschätzung dafür, daß sie einer das Leben gegeben hat und es danach eben auch so gut gemacht hat, wie sie es konnte.

Daß ich immer weiter lernen kann, habe ich heute morgen erfahren. Ich saß an der Schuppenwand und wurde auf ein Surren aufmerksam. Ein Schmetterling hatte sich im Netz der Kreuzspinne vor dem zerbrochenen Schuppenfenster verfangen. Ich ging davon aus, daß die Spinne nicht in der Nähe war und löste den Schmetterling vorsichtig aus dem klebrigen Netz. Und dann entdeckte ich, daß die Spinne bereits dabei war, ihm den Todeskuss zu geben. Ich entschuldigte mich bei ihr und setzte Schmetterling und Spinne wieder zurück ins Netz. Dann beobachtete ich, wie sie den Falter zu einem Päckchen verschnürte und aufhängte.
Und die Moral von der Geschichte: Immer genau hinsehen!

Vor dem Küchenfenster blüht der Holunder. Im Münsterland war er bereits verblüht.

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