Freitag, 24. Juli 2009

Wohlbehagen und Freude

Sommer-2009-028
Dorothee Markert, die es schafft, auf gut verständliche Weise die Gedanken der italienischen Philosophinnen um Luisa Muraro und Chiara Zamboni wiederzugeben, spricht in ihrem Buch "Lernen am Mehr anderer Frauen" (noch ein sehr empfehlenswertes Buch) vom Wohlbehagen.
Das Wort gefällt mir besser als das Wort Glück. Glück ist nach meinem Verständnis etwas Unerwartetes wie zum Beispiel sechs Richtige im Lotto.
Aber Wohlbehagen - das drückt für mich etwas zumindest teilweise Gestaltbares aus.
Wohlbehagen empfand ich gestern, als ich mit L. einen langen Spaziergang zur Strandoase machte, dort eine Pizza aß und dann barfuß durch den Wald zurück ging. Der schlammige und durchwurzelte Waldboden unter den Füßen fühlte sich einfach nur gut an.
Freude ist vielleicht nicht so gestaltbar wie Wohlbehagen, aber je offener meine Wahrnehmung, desto größer die Wahrscheinlichkeit, daß ich Freude empfinden kann:
Ich stehe nach wie vor nicht gern um halb fünf zum Frühdienst auf, das ist einfach nicht meine Zeit. Aber wenn wie heute durch mein geöffnetes Schlafzimmerfenster der variantenreiche Gesang einer Amsel dringt, dann empfinde ich eine große Freude, die mich den ganzen Morgen begleitet.
Immer wieder bin ich erstaunt, wie gut es mir geht, wie reich ich mich fühle, wie dankbar ich sein kann. Und das, obwohl ich durchaus auch unerfüllte Wünsche habe. Habt Dank, ihr Nornen!

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