Freitag, 2. Juni 2017

"Erwartungen...

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Bienen beim Schwärmen

...sind der Beginn von Groll." Diesen Satz von Jans zitierte I. heute, als wir zusammen auf ihrer Terrasse Tee tranken. Vorher hatten wir den Bienenschwarm, der heute Mittag durch meinen Garten gebraust war und sich schließlich friedlich im Apfelbaum aufgehängt hatte, wo ich ihn problemlos fangen konnte, in den TBH in ihrem Garten einziehen lassen.
Ich glaube, die meisten von uns kennen das: gerade in verbindlichen Beziehungen und Freundschaften tauchen Erwartungen auf, die der/die Andere dann nicht erfüllt. Ich erinnere mich an ein kleines, aber typisches Beispiel vom Beginn meiner Beziehung mit meinem späteren Ehemann. Ich hatte einen Termin in Wuppertal, und er war so freundlich, Babysitter für meine Tochter zu sein. Als ich spät abends nach Hause kam, lag er gemütlich auf meinem Bett und las irgendetwas. Die Teekanne in der Küche enthielt nur kalten Tee. Ich hatte aber erwartet, daß ich zu Hause mit frischem heißen Tee empfangen werde. Sofort kamen schlechte Gedanken: statt hier faul rumzuliegen, hätte er ruhig mal Tee kochen können. Schließlich sagte ich ihm das auch (natürlich verkniff ich mir zu sagen, daß er nicht faul rumliegen sollte). Er nahm es einigermaßen gelassen, jedenfalls ohne Schuldbewusstsein (was, wie ich mittlerweile finde, sehr für sein gesundes Selbstbewusstsein sprach).
Wenn ich von einem anderen Menschen eine Handlung/Haltung/Verhaltensweise erwarte, gehe ich immer das Risiko ein, daß meine Erwartung nicht erfüllt wird. Oft geraten Erwartungen ganz gefährlich in die Nähe von Forderungen. In jedem Fall mache ich mit Erwartungen den Raum zwischen mir und der anderen Person sehr eng und verhindere Freiwilligkeit. Freiwilligkeit ist aber in meinen Augen etwas sehr Kostbares in Beziehungen und Freundschaften. Wenn ich mich so verhalte, wie die andere Person es möchte, um keinen Stress mit ihr zu haben, ist es nichts wert.
Will ich also, daß der Andere er selbst ist, authentisch, oder will ich, daß sie es mir Recht macht?
Ich kann für mich nur sagen: ich möchte ein authentisches Gegenüber. Dann kann ich das, was von ihm und ihr kommt, als wirkliches Geschenk nehmen.
Auf keinen Fall möchte ich einen unausgesprochenen Bedürfniserfüllungsvertrag mit der anderen Person haben.
Nichts ist selbstverständlich.
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Einzug ins neue Zuhause
katharina (Gast) - 3. Jun, 17:18

schön!

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