Dienstag, 16. August 2016

Der Sommer ist wieder da

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Fast genau sieben Wochen nach Siebenschläfer ist der Sommer endlich wieder da: viel Sonne und keine Regengüsse. Aah!

Ich habe heute Nacht wie ein Stein geschlafen, keine Unterbrechungen durch Hustenattacken. Aber die Halsschmerzen sind sehr schlimm, trotz Gurgelns mit Salbeitee. Ich mag nicht essen, und Sprechen fällt mir sehr schwer. Auch sonst fühle ich mich noch richtig krank, obwohl ich kein richtiges Fieber habe.
Heute Morgen fing ich an, darüber nachzudenken, was ich mache, wenn ich bis Donnerstag nicht in der Lage bin, meine Wocheneinkäufe zu machen. Wenig später rief L. an, die ich am Samstag wegen meiner Erkrankung nicht besuchen konnte und weshalb ich leider auch nicht in den Genuss ihrer Kochkünste kam. Sie bot mir an, für mich einzukaufen. Danke, liebe L.! Es tut gut, das zu wissen! Das Leben meint es gut mit mir!
Ansonsten driftete ich durch den Tag, hielt ab und zu ein Nickerchen - Skadi legt sich netterweise immer dazu - las, strickte, saß in der Sonne, solange ich das aushalten konnte, trank Tee und hing meinen Gedanken nach.
Nicht nur monotones Trommeln kann in andere Bewusstseinszustände führen, eine Viruserkrankung schafft das auch sehr gut. Jedenfalls ändert sie die Art des Denkens: es scheinen die üblichen Begrenzungen zu fallen, die sich der Geist im Laufe des Lebens zugelegt hat.
Ich habe an anderer Stelle schon gesagt, daß ich mit dem Begriff Spiritualität nicht glücklich bin. Er wird ja oft benutzt, wenn Denkmodelle anderer Menschen, Gurus, sogenannter spiritueller Meister nachgebetet werden. Solche Modelle bestehen den Stresstest des normalen Alltags kaum. Ich meine was anderes. Vielleicht sollte ich es eher Mystik nennen. Ein Mystiker ist ein Mensch, der seine ganz eigenen Erfahrungen mit der Rückverbindung an das Große Ganze macht und danach lebt, weil er einfach weiß, daß es die Wahrheit ist. So gesehen, gibt und gab es MystikerInnen in allen Religionen. Sicher gehört Jesus dazu, Hildegard von Bingen, Rumi und Hafiz. Letztendlich stehen aber mystische Erfahrungen außerhalb etablierter Religionen. Ich glaube sogar, sobald sich eine Institution um die Lehren eines Mystikers herum bildet, Beispiel Kirche, gerät mystische Erfahrung schnell in den Bereich der Ketzerei.
Wichtig scheint mir auch zu sein - jedenfalls für mich - daß mystisches Erleben das ganz alltägliche Leben nicht ausschließt. Sinngemäß nach Ute Schiran: Wenn du Magie nicht beim Zwiebelschneiden machen kannst, taugt sie nichts.
Einer, der in seiner Klosterzelle betet oder auf einem Berg jahrelang ohne Kontakt zu Menschen meditiert - wozu? Sind wir nicht hier, um genau dieses Leben zu leben, mit allen Banalitäten, Freuden und Pflichten?
Natürlich ist es gut, sich ab und zu für eine Zeit rauszuziehen aus dem Gewohnten, aber die dabei gewonnenen Einsichten wollen dann im Alltag angewendet werden. Sehe ich jedenfalls so.
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