Sonntag, 19. März 2017

Jans ist tot

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In der Nacht vom 16. auf den 17. März ist mein langjähriger Freund Jans gestorben. Ich hatte bereits über seine schwere Erkrankung berichtet.
Seine Frau, meine Freundin I. rief mich am frühen Morgen an, und ich fuhr nach Kiel. J. lag so friedlich im Bett wie er an I.s Seite gestorben ist. Ich hatte ihn zehn Tage vorher das letzte Mal lebend gesehen und mit ihm geredet. Da war er deutlich abgemagert und vertrug den Kuchen, den ich mitgebracht hatte, nicht mehr so gut. Aber geistig war er noch frisch und klar, und sein Blick war wach.
Bemerkenswert finde ich, daß er noch zwei Tage vor seinem Tod mittags gekocht hatte, wie an jeden Tag seitdem er Rentner geworden war. Erst in den letzten Tagen bekam er Probleme mit dem Atmen. Er hat keine Schmerzmittel gebraucht, auch das finde ich beachtlich. Er ist sozusagen bis fast zum Schluss aufrecht gegangen. Das entspricht ganz seinem auf völlige Autonomie bedachten Wesen.
Alles in allem ist er also gut gestorben.
Ich sagte bei der Arbeit Bescheid, daß ich nicht zum Nachtdienst käme und blieb bei I. in Kiel. Es kamen noch zwei weitere Freundinnen angereist. Wir frühstückten, dann fuhr ich nach Hause, um zu duschen und ein Suppenhuhn aus dem Gefrierfach zu holen. Damit fuhr ich wieder nach Kiel. Auch meine Tochter und die Tochter von J. kamen. Wir saßen zusammen, erzählten Geschichten, die wir mit J. erlebt hatten und lachten sehr viel. Natürlich wurde auch geweint. Ab und zu suchte eine den Toten auf. Es war eine sehr schöne Stimmung.
Als ich nachmittags noch einmal bei ihm war, wurde mir klar, daß die Seele sich nicht plötzlich aus ihrer innigen Verflechtung mit dem Körper löst, sondern daß es fortschreitend geschieht. Ebenso gibt es auf körperlicher Ebene keinen festen Zeitpunkt des Todes: nach und nach verabschieden sich die Organe. Das mag bei einem schneller gehen, bei der anderen langsamer.

J. hat Silvester zu I. und mir gesagt, er wolle uns nach seinem Tod ein Zeichen schicken. Ich dachte an zerplatzende Glühbirnen oder fallende Jalousien. Als ich abends allein in der Küche von J. und I. stand und wartete, daß das Wasser mit dem Huhn anfing zu kochen, bekam ich das Zeichen. Es kam völlig unerwartet, es kam völlig anders, als ich es mir vorgestellt hatte, und es gab keinen Zweifel.
Ich möchte an dieser Stelle noch sagen, daß Jans vor dreißig Jahren der Therapeut war, mit dessen Hilfe sich mein Leben und mein Denken um 180° gedreht hat. Durch ihn habe ich gelernt, Energien im Inneren und Äußeren wahrzunehmen. Mit seiner Hilfe habe ich die feine flimmernde Aura um meine Hände sehen können und die wabernde Energie, die aus seinem selbstgebauten Orgon-Akkumulator kam. Zwei Jahre war er mein Therapeut, seitdem waren wir befreundet. Er zog Anfang der 90er Jahre aus beruflichen Gründen nach Kiel. Ende 1997 führte das Leben auch meinen Ex-Mann J. und mich in den Norden. So waren unsere Wege seit 31 Jahren schicksalhaft miteinander verknüpft.
Danke, Jans, daß du in meinem Leben gewesen bist.
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