Sonntag, 12. März 2017

Kühe und andere Tiere

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Ich habe ja immer geglaubt, die Demeter-Bauern seien die besten. Dementsprechend kaufe ich seit Jahren Milch und sehr selten Fleisch fast ausschließlich bei den freundlichen Leuten von Hof Sophienlust. Ich habe sie nie näher nach den Haltungsbedingungen für ihre Tiere gefragt. Das werde ich aber demnächst tun.
Denn im Gespräch mit meinem Imkerkollegen R. kamen wir auf das Thema, daß Kälbchen kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt werden und dann nie mehr an deren Zitzen dürfen, sondern mit einem Milch-Wasser-Gemisch gefüttert werden. Weil die Milch ja an die Menschen verkauft werden soll. Das machen auch Bio-Bauern, ebenso wie die meisten von ihnen ihre Kühe enthornen, also verstümmeln. R. ist Demeter-Imker. Ich fragte ihn, was denn die Demeter-Bauern mit ihren Kälbchen machen. Ich erfuhr von ihm, daß sie in der Regel zwei bis drei Tage bei ihren Müttern bleiben. Das war's dann aber auch schon. R. sagte: "Die Demeter-Bauern können sich auch nicht mit gutem Gewissen im Spiegel anschauen."
Dann erzählte er von seinem Nachbarn, der sich zusammen mit zwei weiteren Milchbauern unter dem Namen De Ökomelkburen (http://deoekomelkburen.de/) zusammengeschlossen hat. Die drei lassen die Kälbchen bei ihren Müttern bzw. Ammenkühen, alle zusammen dürfen in ihrer Herde leben, wie es Rindern nun mal wesensgemäß ist. Vorteil dieser Art von Haltung ist, daß die Muttertiere nicht so oft entzündete Euter haben, daher viel seltener Antibiotika bekommen (ja, auch Biobauern arbeiten mit Antibiotika, nur eben nicht ganz so oft und selbstverständlich wie konventionelle) und natürlich geht es Müttern und Kindern besser. Ach, und enthornt werden diese Rinder auch nicht!
Die Milch dieser Bauern ist etwas teurer. Das ist es mir wert.
Wieder was dazu gelernt!
Jetzt werde ich mit den Demeter-Leuten auf dem Markt reden und dann entscheiden, wo ich demnächst meine Milch kaufe.
Übrigens ist der Begriff konventionell für nicht ökologisch orientierte Agrarmethoden eigentlich falsch. Als ich ein Kind war, habe ich noch konventionelle Landwirtschaft erlebt: Kühe mit Hörnern, unpasteurisierte und unhomogenisierte Milch, die wir in der Milchkanne abholten, Pferde, die Pflüge und Eggen über den Acker zogen und in Garben gebündelte Roggen- und Weizenpflanzen, die auf dem Feld trockneten, bevor sie gedroschen wurden, Roggen, der auf mannshohen Halmen wuchs. Das war konventionelle Landwirtschaft.
Gifte und Kunstdünger kamen da gerade erst auf. Das, was heute als konventionelle Landwirtschaft bezeichnet wird, müsste korrekterweise Agrarindustrie genannt werden.

Wegen der anhaltenden Aufstallerei und der Massentötung von Geflügel beim geringsten Verdacht von Geflügelpest hier im Norden wollen jetzt einige engagierte Menschen vor Gericht ziehen. Das kann man nur unterstützen, finde ich. Die personelle und finanzielle Nähe des Friedrich-Löffler-Instituts auf Riems zu Massengeflügelhaltern in Niedersachsen (Wiesenhof-Eier), das die Politiker seit Jahren mit immer den gleichen Empfehlungen versorgt, lässt vermuten, wessen Interessen bedient werden. Jedenfalls nicht die der kleinen Selbstversorger-Hühner-, Enten- und Gänsehalter und schon gar nicht die der Vögel.
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